Nicht von jetzt, nicht von hier

Dramatisierte Lesung zu Jehuda Amichais Roman:

 

 

Joel lebt in Jerusalem, ist dort Archäologe und damit immer auf der Suche nach der Vergangenheit, die in Schichtungen zu seinen Füßen liegt. In einem Traum begegnet ihm die kleine Ruth, seine Freundin aus Kindheitstagen in Weinburg. Ruth geriet mit dem letzten Zug der deportierten Juden aus Würzburg in die Todesmaschinerie der Nationalsozialisten und starb im KZ.

Erwacht aus dem Traum, beschließt Joel, dass er seine lange aufgeschobene Heimkehr in das Land seiner Geburt nun endlich antreten muss, um sich seiner Vergangenheit zu stellen. Doch dann begegnet ihm die amerikanische Ärztin Patricia, die sein Herz entzündet. Sein Entschluss, nach „Hause“ zurückzukehren gerät ins Wanken.

Ab hier verschwimmen Wunsch und Wirklichkeit im Roman miteinander. Ein Joel begibt sich auf den Weg nach Weinburg, um dort Spuren seiner Kindheit zu suchen. Der andere Joel bleibt in Jerusalem und lebt seine Liebe zu Patricia. Der Ort der Handlung wechselt ständig zwischen der kargen, ausgedörrten Landschaft rund um Jerusalem und dem regengetränkten, sommerlichen Weinburg, das gerade aus Kriegsruinen neu entsteht. Hier im Liebesglück, dort in der Konfrontation mit den Greueltaten der Vergangenheit. Auf die Fragen nach Schuld und Rache, nach Aussöhnung und Gerechtigkeit, nach Opfern und Tätern, erhält Joel in der alten und in der neuen Heimat viele Antworten. Ob sie ihm dabei helfen, den richtigen Weg zu wählen, muss am Ende jeder Zuhörer für sich entscheiden.

 

In dieser musikalischen Lesung mit sechs SchauspielerInnen und fünf MusikerInnen stellen sich die Hauptfiguren des Romans persönlich vor, tauchen ein in das Geschehen und beleben den Roman von Jehuda Amichai. Landschaften und Orte machen auf sich aufmerksam und erheben die Stimmen. Die beschriebene Wirklichkeit wird immer unwirklicher, selbst die Grenze zwischen Leben und Tod verschwimmt mit den Sprüngen durch Raum und Zeit.

 

Die Musik lehnt sich an die Orte, die Stimmungen und die Ereignisse an, begleitet so die Protagonisten auf ihren zweigeteilten Wegen durch diesen Sommer.

 

Es lesen:

Annette Patrzek, Anne Hannsen, Charlotte Emigholz,
Bodo Koch, Hermann Drexler, Jörg Ewert

Es musizieren:

Anja Thomas (Bassklarinette), Caro Vollmuth (Klarinette),
Monika Wendel (Bariton), Erhard Drexler (Klarinette),
Martin Schauer (Bariton)

Termin: Freitag, 20. April 2018 um 20.00 Uhr;

 

Eintritt frei, um Spenden wird gebeten