LEERE STADT – in einer ausweglosen Situation, hilft nur eines: Feiern bis zum Morgengrauen!
Gut ist: wenn sich zwei Brüder seit Jahren wieder treffen.
Schlecht ist: wenn Krieg ist und beide als Kundschafter in verfeindeten Armeen dienen.
Ihr zufälliges Wiedersehen findet ausgerechnet in der Grenzstadt statt, die am nächsten Tag erobert werden soll .
Gjore und Gero haben viel nachzuholen aber nicht wirklich viel Zeit. Sie stecken zwischen den Fronten. Eine Flucht ist genauso unmöglich, wie den eigenen Bruder auszuliefern.Also bleibt Ihnen noch eine letzte Nacht, in einer leeren Stadt.
„ die stadt ist leer“
„ und wenn sie leer ist gehört sie niemanden“
also gehört sie uns“
Sie gehen shoppen, eine Bank ausrauben, nehmen Drogen, gehen ins Theater und versuchen ihr Glück im Casino, besuchen eine Kirche und ein Bordell. Die beiden ungleichen Brüder feiern sich und ihr Wiedersehen in dieser menschenleeren Stadt und vergessen für eine Nacht den Krieg.
„LEERE STADT“ von Dejan Dukovski ist ein humorvolles Stück über zwei Brüder die sich nach Jahren als Soldaten wieder treffen. Der Regisseur lässt die Protagonisten clownesk durch die Nacht feiern und versteht es dadurch ein Stück über die Absurdität des Krieges zu inszenieren ohne daß dieser zu spüren ist. Es geht um Brüderlichkeit, Wahrheit und Lüge und um Spaß und Humor in einer ausweglosen Situation, die nur eines zuläßt: Feiern bis zum Morgengrauen !
2013 feierte die leere Stadt am Landestheater Tübingen Premiere.
Nun inszeniert Eschenbach seine preisgekrönte Regiearbeit erneut für das Theater am Neunerplatz Am 2.10 und 3.10 ist Premiere
Mit: Phillip Wilhelmi, Ben Janssen
Regie: Martin Maria Eschenbach
Pressestimmen:
LEERE STADT gewinnt den Hauptpreis des Internationalen Theater Festivals Skopje
Aus der Begründung der Jury: „Das Stück und die Inszenierung von Regisseur Martin Maria Eschenbach zeichnen sich durch eine ganz besondere Ästhetik aus, die auf einzigartige Weise die großen Probleme der heutigen Zeit in der emotionalen Geschichte zweier Brüder im Krieg verortet. Eschenbachs Regie füllt und erweitert auf faszinierende und einfallsreiche Art und Weise den postapokalyptischen Horizont des Textes mit den Mitteln des postmodernen Theaters. […] Die beiden Schauspieler, Philip Wilhelmi und Benjamin Janssen, jonglieren mit beeindruckender Leichtigkeit mit dem Text […]Die Aufführung von „Leere Stadt“ war erfrischend und anregend und hat uns eine pazifistische Sicht auf unsere Welt gezeigt. Sie war wie ein Schlüssel für die Tür, die uns aus der Dunkelheit einen kurzen Blick auf das Licht auf der anderen Seite erhaschen lässt.“
Reutlinger Nachrichten, 22. Juni 2013
Das Leben voll auskosten
(von Jürgen Spiess)
Fuck this war and this life: So oder ähnlich könnte man den Sinn des gut einstündigen Reigen des Grauens zusammenfassen. Das 2008 am Theater Kopenhagen uraufgeführte Stück des makedonischen Theater- und Drehbuchautors Dejan Dukovski ist gespickt mit grobschlächtigen (Lebens-)Lügen, vagen Anspielungen auf die Vergangenheit der Brüder und bösem Witz. Gleichzeitig setzt die Inszenierung auf Distanz, Sinnleere und Hoffnungslosigkeit….
Philip Wilhelmi und Benjamin Janssen verstehen es auf ihre Weise, den Rollen eine erschreckende Intensität zu vermitteln. Am Ende streben sie dann doch noch gemeinsam dem Himmel entgegen…
Stuttgarter Nachrichten, 31. Dezember 2013
Der Krieg der Brüder und die Sprachverwirrung
(von Armin Friedl)
Es ist Krieg, und da kracht und donnert es. Doch herrscht hierwirklich Krieg, und wenn ja, wie weit ist er entfernt? Fakt ist: In Dejan Dukovskis Stück „Leere Stadt“ befinden sich zwei Soldaten in einer von Menschen leer gefegten Stadt, die aber umzingelt sein soll, um am nächsten Tag erobert zu werden.
Das Gute: Die beiden, die sich da getroffen haben, sind Brüder. Das Schlechte: Sie tragen die jeweils gegnerische Uniform. Einer von diesen kämpft schon lange und hart, der andere ist noch voll der Erinnerungen an die Heimat. Da gibt es Glücksmomente, untermalt mit hektischem Balkanpop, die sehr abrupt unterbrochen werden durch Kriegsgeräusche. Und besonders bedenklich: Gjero, noch frisch im Krieg, lässt Gjore darüber im Unklaren, was sich zu Hause getan hat bezüglich der Eltern und seiner Verlobten: Mal sind sie verstorben, mal verschwunden, mal ist er mit Maria zusammen, mal nicht.
So entwicklet sich ein ungleiches Spiel in der Inszenierung von Martin Maria Eschenbach für die Landesbühne Tübingen: Philip Wilhelmi spielt den kriegserfahrenen Gjore mit unkontrollierbaren Wutausbrüchen, deren Gewalt er allerdings nicht ausüben kann. Zu sehr ist er an der Wahrheit interessiert, und die lässt sich nun mal nicht herausprügeln. Und so tänzelt Benjamin Janssen als Gjero ziemlich leichtfüßig mit frecher Zunge um den Bruder herum.
Der Krieg ist also schon längst angekommen in der Stadt, auch ohne große Soldateska, auch wenn sich Eschenbachs Inszenierung am Ende ins Absurde überhebt. […]
Im November dieses Jahres wurde die Inszenierung mit dem Hauptpreis eines europäischen Theaterfestivals ausgezeichnet.