Indien

Indien ist die gelungene Mischung aus schwarzem Humor, makaberer Situationskomik und zu Herzen gehender Tragik. Das Stück stammt aus der Feder des bekannten österreichischen Schauspielers und Kabarettisten Josef Hader. Heinzi Bösel und Kurt Fellner reisen als Inspektoren des Fremdenverkehrsamtes in Niederösterreich von einem Gasthaus zum nächsten, um die Einhaltung von Hygienebestimmungen und gewerberechtlichen Vorgaben zu überprüfen. In ihren philosophisch-bierseeligen Betrachtungen über das Wiener Schnitzel, das Leben nach dem Tod und das weibliche Geschlecht im Allgemeinen und im Speziellen tritt die Verschiedenheit der Protagonisten beißend komisch zu Tage. Bösel isst und trinkt, redet nicht viel. Nur hin und wieder packt ihn die kalte Wut.
Fellner gibt gerne den Intellektuellen, hat auf alles eine Antwort, stempelt Bösel mit Trivial-Pursuit-Fragen gerne zum Deppen ab und genießt es, Wirtsleuten zu quälen. Doch hinter der Fassade der beiden „Gastro-Genossen“ finden sich ausschließlich Selbstzweifel, Trauer und nicht gelebte Träume, ein guter Grund sich anzufreunden.

Als Fellner dem Tod begegnet wird es auf einmal still. „Weil die Inder haun die Toten in den Fluss. Stell dir vor, das würdens bei uns machen, da gäb´s kan Fremdenverkehr…“ Mit Achim Beck als Heinzi Bösel und Hermann Drexler als Kurt Fellner stehen zwei renommierte Schauspieler der Würzburger Szene auf der Bühne, die mit prägnanter Sprache und ausgeprägter Bühnenpräsenz das Aufeinandertreffen der österreichischen „Schnitzelprotagonisten“ ideal verkörpern. Musikalisch begleitet wird die groteske Schlemmerreise vom Brassquartett viernachacht, was dem Stücke Tiefe, Tempo und am Ende Entschleunigung verleiht.

Regie: Erhard Drexler
Musikalisches Arrangement: Tobias Debold
Darsteller: Achim Beck, Hermann Drexler, Katharina Wendel
Musik: viernachacht
Tobias Debold, Monika und Roland Wendel, Martin Schauer
Licht & Bühne: Sven Höhnke
Regieassistenz: Hella Huber