Grenze

Im Sommer 2015 nahm die Zendegi Theater Company (ZTCO) aus Teheran erstmalig Kontakt mit der Schauspielerin und Regisseurin Britta Schramm in Würzburg auf. Im Oktober 2015 reiste der Theaterleiter und Regisseur Jafar Mahyari erneut nach Würzburg, um die Produktion „Grenze“ mit dem Theater am Neunerplatz festzuklopfen. Es folgten viele Emails zwischen den beiden Regisseuren, noch mehr Gespräche und schließlich kamen vom 27.12.2015 bis 23.01.2016 die zwei iranischen Schauspieler Saeed Abbak und Anahita Safikhani, um mit den zwei deutschen Schauspielern Kristina Förster und Bernd Stollberger unter der Regie von Schramm und Mahyari ein Stück zu proben, das aktuelle Fragen zum Thema Grenzen aufwirft. Zu dem Stück gab es bereits Entwürfe von Mahyari und zusammen wurde es dann in szenischen Improvisationen weiter entwickelt. Es entstand mit einem gemischten Ensemble deutscher und iranischer Schauspieler und Musiker der fast ausschließlich pantomimische Theaterabend „Grenze“. Nach den Endproben im Januar steht nun das Stück und wird erstmalig im Mai und Juni 2016 in Teheran und Isfahan aufgeführt werden, im Theater am Neunerplatz im Juli 2016.

Vier Schauspieler am Rand der Bühne unterhalten sich in zwei Sprachen: persisch und deutsch hören wir heraus. Sie lachen, sie freuen sich, zusammen zu sein und sich gegenseitig aus ihren Herkunftsländern erzählen zu können. Dann betreten sie die Bühnenmitte – einen Raum, der ihnen zwar die Sprache nimmt, aber dafür wunderbare Dinge für sie bereit hält, die jeder von ihnen besitzen möchte. Es kristallisieren sich 2 Lager heraus: die Gelben auf der einen Seite der Bühne mit gelben Dingen und die Roten auf der anderen Seite der Bühne mit roten Dingen. Mit der Freundschaft ist es bald vorbei. Kampf folgt auf Kampf! Doch wir sind im Theater und nicht auf der politischen Weltbühne! Die zwei iranischen und zwei deutschen Protagonisten finden einen Ausweg aus der scheinbar aussichtslosen Situation!

Faszinierend: iranisch-deutsches Bewegungstheater! Für alle, die einen ganz außergewöhnlichen Theaterabend erleben möchten!

Wenn man heute vom Iran hört, denkt man meist an eine brutal niedergeknüppelte Opposition, an ein Regime, das foltert und öffentlich hinrichten lässt, aber auch neuerdings an ein Land, das an wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Westen großes Interesse zeigt. Eine Kooperation mit einem Land, in dem jede Aufführung im Theater durch die Zensur muss? Ein kühnes Unterfangen, aber warum sollte man nicht mit Künstlern zusammen arbeiten, die keine Repräsentanten der Regierung sind? Die Inspiration auf beiden Seiten war jedenfalls enorm, die Zusammenarbeit äußerst intensiv – das versichern sowohl die deutsche Regisseurin Britta Schramm als auch der iranische Regisseur Jafar Mahyari. Über weitere gemeinsame Projekte wird bereits nachgedacht!

Großzügig unterstützt wird die Kooperation bislang durch den Lionsclub Karlstadt-Mittelmain und Demokratie leben!